^SERVICE
PRAXIS
Pleiten, Pech
und Pannen -
Tonstörung II
Erste Hilfe bei Problemen und allge-
meine Tipps für den Umgang mit HiFi
HF-Einstreuung/R auschen
Generell lassen sich Störgeräusche redu-
zieren, wenn man Abstand zu potenziel-
len Störquellen schaffi. Deshalb stellt
man den empfindlichen Plattenspieler
oder eine Phonovorstufe tunlichst nicht
neben Klimaanlage oder über den mäch-
tigen Endverstärker. Zudem sorgt man
durch möglichst sorgfältige Trennung von
Netz- und Signalkabeln für eine möglichst
unbeeinträchtigte Umgebung und geringe
Übersprecheffekte.
Fängt sich die Kette Radio-, Daten- oder
Funksignale ein, die sich durchaus auch
als Rauschen äußern können, so sollte
man durch Entfernen der Kabel nachei-
nander prüfen, über welche Komponente
das Störsignal eindringt. Mit der Antenne
respektive dem Sat-/Kabelanschluss fängt
man an. Auch Netzwerke (Ethernetkabel,
WLAN, USB, Drahtlos- und Mobiltele-
fon) und vor allem Stromnetzwerkadapter
nicht vergessen. Gerade ein Stromnetz-
werk (bei Nichtnutzung ausschalten/aus-
stöpseln), Solarenergie (Wechselrichter),
aber auch Energiesparlampen sind mit
HighEnd leider eher schwer vereinbar.
Wir haben schon Messungen durchge-
führt, die in einer Phonovorstufe Ver-
schlechterungen der Störabstände um
zehn bis 20 dB nachwiesen, sobald
Steckdosenadapter eines Stromnetz-
werks in Betrieb waren. Hier hilft die Ver-
wendung einer unbelasteten Netzphase,
Abstand, Netzfilterung und Musikhören
etwa, wenn die Solaranlage dichtmacht,
sprich: bei Dunkelheit. Energiesparlam-
pen und Leuchtstoffröhren sollte man
beim Musikhören nicht nutzen, ebenso
wenig Halogentrafos, lieber - Sie ahnen
es - die gute, alte Glühbirne.
Auch Schnurlos-Telefone und Han-
dys sollten der Anlage möglichst nicht zu
nahe kommen, sondern eher weiter weg
positioniert werden. Dies gilt natürlich
vor allem für ältere Systeme und nicht für
solche mit speziellen Docks. Bei Metall-
racks bringt es nicht selten etwas, wenn
Sie das leitende Rack erden, etwa mit
einem Hilfsdraht am Heizkörper oder
an einem Schutzkontakt der Steckdose
(mit der gebotenen Vorsicht gegenüber
den „heißen“ Kontakten, in die dieser
Draht keinesfalls geraten darf). Gelegent-
lich kommt es vor, dass Funksignale über
das Netz in ein Gerät gelangen. Dann hilft
eine Steckerleiste oder ein Zwischenste-
cker mit entsprechender Filterung, oder
aber man stülpt dem Netzkabel unmit-
telbar am Gerätegehäuse versuchsweise
einen Klappferrit über. Schaffi das alles
keine Abhilfe, so sollte man über die Ver-
wendung geschirmter Signal- und Netz-
kabel nachdenken.
Eingedrückte Lautsprecher
Hochtöner, aber auch Staubschutzkalot-
ten von Mittel- und Tieftonlautsprechern
üben offenbar magische Anziehungskraft
auf Kinderhände aus. Mit den eigenen
Kindern kann und sollte man frühzeitig
besprechen, dass das keine Klingelknöpfe
sind, bei fremden Kindern hilft es in den
meisten Fällen schon, die Bespannung
draufzulassen. Ist eine Kalotte einge-
drückt, lässt sie sich oftmals mit einem
stärkeren Klebeband wieder
vorsichtig in die ursprüng-
liche Form zurückbringen.
Damit sollte man nicht die
nächsten Ferien abwarten,
sondern es so schnell wie mög-
lich hinter sich bringen. Experten neh-
men mitunter auch einen Staubsauger
oder einen Strohhalm zur Eiand, wobei
Ersteres ohne kleinste Regelstufe und
eine schützende Eiand für den Hochtö-
ner richtig gefährlich werden kann. Also
Gewebekalotten lassen sich meist retten.
..
... indem man die Delle mit einem starken
Klebestreifen behutsam herauszieht
bitte Vorsicht und lieber das Klebeband
nehmen.
Schall und Rauch
Bei sehr ungewöhnlichem Verhalten der
Anlage, etwa Knallen aus dem Lautspre-
cher, plötzlichem beißendem Gestank
oder gar Rauch über dem Verstärker ist
die Stromzufuhr zu unterbinden und eine
qualifizierte Werkstatt zu Rate zu ziehen.
Alles andere ist zu gefährlich, sowohl für
die Gerätschaften als auch für Sie.
Bröselnde Lautsprechersicken
Bei Lautsprechern, die zehn Jahre und
mehr auf dem Buckel haben, lösen sich
mitunter - und ganz besonders, wenn sie
Sonnenlicht (UV) ausgesetzt sind - die
den Tieftöner umgebenden Schaumstoff-
sicken regelrecht auf. Gummisicken sind
davon nicht betroffen, die werden allen-
falls spröde, wenn man sie nicht gelegent-
lich mit Gummipflegemittel behandelt.
Um die Funktionsfähigkeit der Schaum-
stoffchassis zu erhalten respektive wieder-
herzustellen, hilft nur ein so genanntes
„Reconing“, also der Austausch der Sicke.
Schaumstoffsicken lösen sich mitunter nach
Jahren auf, sind aber meist reparabel
44 STEREO 2/2014